Fragen, die uns häufig gestellt werden
Der Slum ist in verschiedene Gebiete mit verschiedenen Landlords aufgeteilt, die die Hütten errichtet haben und oft mit gewaltsamen Mitteln für die Eintreibung der gar nicht so geringen Mieten sorgen. Mitglieder unseres KiCA-Teams haben schon erlebt, dass das Dach abgebaut wurde, oder die Tür doppelt verriegelt, wenn man im Rückstand ist.
Wir empfehlen auch die folgende kurze Dokumentation der Deutschen Welle auf Youtube und weitere Einblicke in das Leben in Kibera auf unserer Kibera-Seite.
Wir empfehlen auch die folgende kurze Dokumentation der Deutschen Welle auf Youtube und weitere Einblicke in das Leben in Kibera auf unserer Kibera-Seite.
"Wer ein Smartphone hat, dem kann es ja so schlecht nicht gehen" hören wir öfter. Wir wissen, dass die Beschaffung von Smartphones für Menschen in Kibera finanziell einen Kraftakt darstellt, den sehr viele eben auch nicht schaffen. Die Chance, es an Diebe wieder zu verlieren, ist entsprechend groß. Auch in informellen Siedlungen gibt es noch soziale Schichten und Unterschiede. Wem es gelingt, so weit zu kommen, der hält das wichtigste Werkzeug für Lebensverbesserungen in der Hand: dem steht das Wissen der Welt offen und die Kommunikation über alle Grenzen hinweg. Anders hätten wir KiCA niemals kennenlernen können, anders könnten wir international nicht zusammenarbeiten. KiCAs Erfolg liegt maßgeblich in ihren Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten begründet. Ein internetfähiges Handy ist ein Segen, der die Möglichkeiten potenziert. Entsprechende Priorität hat der Erwerb eines Smartphones in Kibera. Oft haben Menschen dort nicht viel mehr als das.
Die gute Nachricht ist: es werden mehr! KiCA bemüht sich stetig, Frauen und Mädchen besonders zu fördern. Da Mädchen jedoch oft zu früh schwanger werden, auch aufgrund von früher Prostitution für Nahrung und Auskommen, bzw. weil sie in der Familie oft Geschwister betreuen und mehr häusliche Pflichten haben etc., haben sie leider immer noch weniger Bildungs- und Entwicklungschancen als Jungen und Männer. Jedoch ist auch die Rolle der Frau in Kibera stark im Wandel und wir arbeiten mit daran, zunehmend Frauen in Führungspositionen und auf Lehr-Posten besetzen zu können. Unsere Kurs-Kinder sind bereits zu großen Anteilen Mädchen.
Das Tonstudio mitten im Viertel Laini Saba in Kibera wurde 2017 samt Ausstattung aus Spendengeldern einer spanischen Organisation rund um Carmen Alvarez finanziert. Es ist der wichtige Mittelpunkt für Kurse und künstlerische Aktivitäten von Kibera Creative Arts und das Produktionsstudio des Social Business "Made in Kibera Productions", mit dem KiCA sich langfristig selbst finanzieren möchte.
"Made in Kibera Productions" ist ein Social Business, das die KiCA-Macher gegründet haben, um ihre gemeinnützige Organisation "Kibera Creative Arts" unabhängig von Spenden selbst tragen zu können. Die Arbeit des Creative Connection for Communities e.V. beschränkt sich jedoch auf die Unterstützung des gemeinnützigen Vereins "Kibera Creative Arts CBO". Der Idealfall und Traum der Organisatoren in Kibera wäre, dass Crecoco überflüssig wird, und KiCA allein aus Made in Kibera Productions getragen werden kann. Dieses Ziel unterstützt der Creative Connection for Communities e.V. natürlich, aber steht KiCA auch so lange zur Seite, wie das noch nicht erreicht werden kann.
Auch die größten Bemühungen von innen heraus erreichen ihre Grenzen recht schnell an Orten wie Kibera, wo die Menschen regelmäßig hungrig ins Bett gehen, wo der Tod ein ständiger Begleiter ist (aufgrund von Krankheit, Kriminalität, politischer Instabilität, Unfällen), wo die finanziellen Ressourcen fehlen und strukturelle Sackgassen das Leben bestimmen. In unserer westlichen Welt, wie hier in Deutschland, sind Strukturen wie kostenlose und kostengünstige Bildungs- und Kulturangebote, Stipendien, finanzielle Förderung und soziale Unterstützung wichtige Pfeiler eines guten, chancenreichen und positiven sozialen und kulturellen Lebens. Sie sind für jedermann verfügbar bzw. zumindest beantragbar. Diese Vorteile bestehen in Gemeinschaften wie Kibera kaum oder gar nicht und wir wollen sie ihnen zur Bahnung von strukturellen und Bildungswegen gewissermaßen weiterreichen. Auch ist ein riesengroßes Problem die Stigmatisierung der Menschen in Kibera durch die Restbevölkerung Nairobis. Auf dem Arbeits- ud Dienstleistungs-Markt haben selbst studierte, gut ausgebildete und findige Menschen aus Kibera leider weniger Chancen. Die große Barriere zwischen Slum und Stadt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das selbst die findigsten Macher aus Kibera kaum durchbrechen können.
Für jedermann bieten Kunst und Kultur Persönlichkeitsbildung, sinnvolle Beschäftigung, Selbstausdruck, seelischen Ausgleich und sie sind ein fruchtbares Ventil in Opposition zu Kriminalität, Drogenmissbrauch und Gewalt, die in Slums wie Kibera an der Tagesordnung sind. Für viele v.a. junge Menschen ist der "krumme Weg" manchmal der leichteste Weg, um für ihr Überleben zu sorgen. Kulturelle Angebote reflektieren die Gemeinschaft und gestalten maßgeblich die Atmosphäre und Stimmung unter Menschen mit. Sie haben daher auch das Potenzial, Gemeinschaftssinn und Frieden zu stärken und Menschen resilienter gegenüber den Härten des Lebens und den Versuchungen der schiefen Bahn zu machen. Für künstlerisch besonders begabte Menschen ist es zudem wichtig, sich entsprechend ihrer Talente entwickeln zu dürfen und in ihren Stärken eine Perspektive zu haben.
Es mag außer Kunst und Kultur tausend andere wichtige Startpunkte geben, um hier Verbesserungen anzugehen, aber da die Gründer des Creative Connection for Communities e.V. selbst Künstler sind und um den Wert und die Notwendigkeit von Kultur in einer Gesellschaft wissen, haben wir das Bedürfnis verspürt, hier zuvorderst diese professionellen Stärken einzubringen.
Crecoco und KiCA sind Partnerorganisationen. KiCA war dabei schon lange vor Crecoco als gemeinnützige Organisation in Kibera "von innen heraus" als sogenannte "Communitiy Based Organisation" (CBO) registriert und tätig. Crecoco wurde gegründet, um KiCA darin zu unterstützen, einige der von KiCA entwickelten kulturellen Angebote an die Gemeinschaft kontinuierlich und in größerem Rahmen umsetzen zu können, als es bisher möglich war. Musikkurse gab es bei KiCA z.B. vorher eher sporadisch, vorrangig in den Schulferien im Workshop-Format. Durch Crecoco wurde es möglich, KiCAs Wunsch, auch kontinuierliche Musikkurse für Kinder anzubieten, in die Tat umzusetzen. Crecoco ist jedoch nicht nur Förderverein, sondern bringt eigene Inhalte in die Zusammenarbeit ein und ist darüber hinaus laut Satzung auch offen für Projekte mit ähnlichen Organisationen und Gemeinschaften. Die Kurse bei KiCA werden z.B. von beiden Organisationen gemeinsam inhaltlich aufgebaut und mit wachsender Erfahrung weiterentwickelt. Crecoco bietet dabei ein Lehrertraining, d.h. musikalische und didaktische Weiterbildung und Professionalisierung, sowie eine Aufwandsentschädigung für die Arbeit der Lehrer. KiCAs Führungsteam sorgt mit unseren Lehrern für reibungslose Abläufe und für alles, was seit vielen Jahren deren wertvolle Arbeit ist: die Kinder zu sehen mit all ihren Talenten, aber auch mit ihren Nöten, Abhilfe zu schaffen, wo es nur geht und v.a.: die Kinder einfach Kinder sein zu lassen in einem geschützen, künstlerischen, förderlichen und wohlwollenden Rahmen.
KiCA in Kenia ist der Anfang, auf den wir uns momentan konzentrieren. Unsere Stipendien jedoch sind für alle jungen Künstler*innen und Künstlergruppen in jedweder informellen Siedlung oder ähnlich chancenbenachteiligten Gemeinschaft aus der ganzen Welt offen. Falls der Verein eine entsprechende Größe erreicht und in der Zukunft große Unterstützung erfährt, können wir mit noch mehr Initiativen und Gemeinschaften auch dauerhaft zusammenarbeiten. Laut unserer Satzung sind wir nicht auf einen Ort oder eine Gemeinschaft beschränkt.
KiCA's oberstes Ziel ist es, sich selbst zu tragen. Dazu haben sie das Social Business "Made in Kibera Productions" gegründet, das jedoch nur punktuell Einkommen abwirft. Zum Erreichen ihres Zieles der Unabhängigkeit möchten wir langfristig beitragen. Einige v.a. strukturelle, gesellschaftliche und globale Probleme, die auch die professionelle Arbeit des Social Business "Made in Kibera" erschweren (wie z.B. Vorurteile gegenüber Menschen aus dem Slum), werden sich jedoch nicht kurzfristig und nicht allein durch uns ändern lassen, so dass wir auch kontinuierlich von außen unterstützen. Wir verstehen uns dabei jedoch nicht als Gönner, sondern akzeptieren die Realitäten der Chancen-Ungleichheit. Hier bauen wir Brücken, die in beide Richtungen begehbar sind - durch Zusammenarbeit.
Beim Creative Connection for Communities e.V. arbeiten Vorstand und Mitglieder rein ehrenamtlich. Unsere Vereins-Kosten halten wir so gering wie möglich. Nicht zu vermeiden sind z.B. Kontoführungsgebühren und Kosten für z.B. Flyerdruck und Werbung, damit der Verein überhaupt sichtbar wird und Spenden sammeln kann. Diese nötigen Kosten decken wir aus unseren Mitgliedsbeiträgen. Was von jenen nicht dafür verwendet wird, sowie alle externen Spenden erreichen nach Abzug von unvermeidlichen Bank- und Transfergebühren zu 100% direkt und unmittelbar die Menschen in unseren Projekten bzw. unsere Stipendiaten. Zu jedem Projekt gibt es vorab eine Kosten-Kalkulation und einen Vertrag, nach dem wir zusammenarbeiten. Stipendiaten müssen sich vorab mit einer genauen Projektbeschreibung bewerben und nach Umsetzungs des Projektes eine Dokumentation einreichen. Durch unsere auch persönliche Präsenz vor Ort in Kibera ist der Verbleib unserer Spendengelder jederzeit nachvollziehbar und transparent. Als eingetragener gemeinnütziger Verein sind wir im Transparenzregister gelistet und bieten unseren Mitgliedern die Möglichkeit, unsere Finanzdokumente einzusehen und zu überprüfen. Weiterhin sind Interessierte jederzeit herzlich willkommen, uns vor Ort in Kibera zu besuchen und sich selbst ein Bild zu machen.